Trend im UX-Design: Micro-Interactions
Sie sind klein, unscheinbar und werden in der Regel erst dann vermisst, wenn sie nicht mehr da sind: Micro-Interactions. Sie werden als Botschaft verpackt, leuchten für Sekundenbruchteile auf dem Bildschirm auf und kommen als Ton, Animation oder Icon daher. So unbedeutend Micro-Interactions bei oberflächlicher Betrachtung sein mögen, sie machen den Unterschied zwischen einer durchschnittlichen User Experience und einer Top-User-Experience aus.
Micro-Interactions: Was ist das?
Nahezu jeder Internetnutzer ist bereits mit Micro-Interactions in Kontakt gekommen. Der Begriff beschreibt eine winzig kleine Interaktion, die zwischen einer Webseite und dem Seitenbesucher erfolgt. Dabei kann es sich um eine Animation handeln, die die User mit einem Gruß herzlich willkommen heißt, ihn informiert, dass seine Eingabe verarbeitet wird oder den Beginn eines Ladevorgangs ankündigt. Micro-Interactions helfen bei der Vermeidung von Fehlern, signalisieren den Eingang einer neuen Benachrichtigung oder machen auf eine unvollständige Eingabe aufmerksam. Zu den bekanntesten Micro-Interactions gehört der Ladebalken, der bei einem Upload- oder Download-Vorgang den aktuellen Fortschritt anzeigt.
Verbesserung der User Experience (UX)
Micro-Interactions tragen großen Anteil an einer erstklassigen User Experience (UX). Die Wirkungsweise lässt sich am besten mit einer digitalen Körpersprache vergleichen. Die Kommunikation zwischen Webseite und User erfolgt nonverbal. Nutzer werden beispielsweise Schritt für Schritt durch ein Menü oder eine Produktpalette geführt. Durch den Einsatz spielerischer Elemente wird der Spieltrieb angesprochen, was Barrieren für die Interaktion abbaut.
Nicht zu unterschätzen ist der emotionale Faktor, den Micro-Interactions erzeugen. Eine Animation mit einem lächelnden Gesicht oder einem „Daumen hoch“ Symbol lässt einen technischen Vorgang menschlicher erscheinen und Produkte sympathischer wirken. Zu einer Verbesserung der User Experience trägt darüber hinaus die Einzigartigkeit zahlreicher Micro-Interactions bei. Nutzern wird der Eindruck vermittelt, ein vortreffliches Produkt ausgewählt zu haben. Eine winzige Animation kann zu einer Kaufentscheidung beglückwünschen und dem Kunden das Gefühl geben, eine gute Wahl getroffen zu haben.
Einsatz von Micro-Interactions: Das ist zu beachten!
Micro-Interactions können den entscheidenden Beitrag zu einer Top-User-Experience leisten. Allerdings sind bei der Einbindung in einen Webauftritt einige Dinge zu beachten.
Öffnet ein Nutzer eine Web-App, wird er oft mit einem sogenannten Trigger konfrontiert. Das sind Tasten oder Icons, die eine Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten ankündigen bzw. bestimmte Interaktionen auslösen sollen. Diese Trigger müssen einfach gestaltet und die Funktion muss eindeutig zu erkennen sein.
Micro-Interactions, die ein Feedback geben, müssen den Nutzer unverzüglich über den Erfolg oder Misserfolg einer Aktion informieren. Es gibt für einen User nichts Nervigeres, als eine sekundenlange Warterei, bis ihm mitgeteilt wird, ob der Download-Vorgang abgeschlossen wurde oder nicht.
Sorgfältig sollten auch die verwendeten Animationen ausgewählt werden. Die Betreiber der größten Suchmaschine Google empfehlen eine Länge von maximal 400 Millisekunden. Zeiten über diesem Wert werden von den Usern als Verzögerung wahrgenommen. Auch das Design und die Komplexität der Animationen dürfen nicht zu aufwendig gestaltet sein. Seitenbesucher, die beispielsweise regelmäßig einen Online-Shop besuchen, empfinden die Konfrontation mit der immer gleichen Animation schnell als nervig. Der Grund: Der Überraschungseffekt entfällt.
Grundsätzlich sollten Micro-Interactions nicht vom eigentlichen Inhalt einer Webseite ablenken, sondern als witziges, emotionales und hilfsbereites Gimmick wahrgenommen werden.
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