Wirbelsturm der Digitalisierung: Marken und Unternehmen im Umbruch

24. Nov 2017

Wirbelsturm der Digitalisierung: Marken und Unternehmen im Umbruch

Einem Wirbelsturm gleich, fegt die Digitalisierung durch die Unternehmenslandschaft. Der Trend verändert ganze Branchen und revolutioniert die gesamte Wertschöpfungskette. Für Unternehmen ist der Wandel Chance und Risiko zugleich. Profitieren werden Firmen, die anpassungsfähig sind und sich den Herausforderungen in der vernetzten Welt stellen. Wer es nicht schafft, das vertraute Terrain der analogen Welt zu verlassen und den Aufbruch in das digitale Zeitalter verschläft, bleibt auf der Strecke. Eine bekannte Marke ist in diesem Umfeld kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg.

Digitalisierung erfasst alle Branchen
Der Siegeszug der Digitalisierung begann als schleichender Prozess. Zu Beginn war die Film- und Musikindustrie betroffen, als Speichermedien wie CDs und DVDs nach und nach durch Streaming-Dienste ersetzt wurden. Später erfasste der Sog die Fotobranche, als die Digitalfotografie das Einlegen von Filmen in die Kameras überflüssig machte. Heute ist die Digitalisierung in sämtlichen Branchen angekommen. Ob Autoindustrie, Stromanbieter, Modebranche oder Bankensektor, überall stellen sich Unternehmen neu auf und werden gezwungen, den Kern bekannter Marken neu zu definieren.

Längst geht es bei der Digitalisierung nicht mehr nur um ausgefeilte Strategien im Online-Marketing. Die exakte Verarbeitung und Analyse zielgruppenrelevanter Daten erlaubt die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, die genau den Kundenwünschen entsprechen. Die digitale Vernetzung spielt in diesem Kontext eine große Rolle. Beispiel Bankensektor: Während früher einmal im Monat der Gang zum Kontoauszugdrucker anstand, kommunizieren Bankkunden heute mehrmals täglich über das Smartphone mit dem eigenen Konto. Neuen Herausforderungen müssen sich auch die Versorger stellen. Intelligente Stromzähler messen nicht mehr nur den Gesamtverbrauch im Haushalt. Sogenannte Smart Meter können im Minutentakt den Stromverbrauch einzelner Geräte ermitteln und auf diese Weise den Tagesablauf eines Stromkunden rekonstruieren. Unumstritten ist diese Praxis zwar aus Datenschutzgründen nicht, doch die Installation intelligenter Stromzähler ist mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben.

Digitalisierungstrend verschlafen: Marken im freien Fall
Dass eine etablierte Marke im Zeitalter der Digitalisierung keine Dauergarantie auf steigende Umsätze mehr ist, mussten in jüngerer Vergangenheit namhafte Unternehmen zur Kenntnis nehmen. Das wohl prominenteste Opfer der Digitalisierungswelle war der Filmhersteller Kodak. Jahrzehntelang beherrschte das Unternehmen den Markt für analoge Fotografie. In riesigen Laboratorien wurde permanent an der Verbesserung des chemischen Filmprozesses gearbeitet. Genützt hat es nichts. Im Jahr 2012 musste Kodak Insolvenz anmelden, da die Unternehmensführung zu spät das Potenzial der Digitalfotografie erkannt hat.

Mit dem Spielzeugriesen Toys“R“Us erwischte es im Jahr 2017 einen Big Player im Einzelhandel. Die US-amerikanische Handelskette hat Insolvenzantrag eingereicht und steht praktisch vor dem Aus. Toys“R“Us steht exemplarisch für den Niedergang einer etablierten Marke, die den Übergang in das digitale Zeitalter schlicht verschlafen hat. Zwar versuchte der Spielzeughändler mit hohen Investitionen das eigene Online-Geschäft anzukurbeln, allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Es begann mit massiven Kundenbeschwerden im Jahr 2015, die auf das umständliche und komplizierte Anmeldeprozedere im Online-Shop zurückzuführen waren. Im gleichen Jahr führte das Weihnachtsgeschäft zu einem beträchtlichen Imageschaden, weil viele Bestellungen aufgrund von Überforderung der Mitarbeiter nicht bis zum 24. Dezember ausgeliefert werden konnten. Das digitale Desaster wurde perfekt, als der neue Online-Shop im Jahr 2016 nicht wie geplant vor dem Weihnachtsfest an den Start gehen konnte.

Markenführung im digitalen Zeitalter
Die konsequente Markenführung wird im digitalen Zeitalter über Erfolg oder Misserfolg einer Marke entscheiden. Noch wichtiger als in der Vergangenheit wird die Abgrenzung zu Konkurrenzprodukten und das Herausstellen von Alleinstellungsmerkmalen. Ein positives Image ist vor diesem Hintergrund mindestens genauso wichtig, wie die Erfüllung aller Produktversprechen. Während Kaufentscheidungen früher auf der Basis von Hochglanzprospekten, Werbeversprechen und Beratungsgesprächen getroffen wurden, beruht die Entscheidungsfindung im digitalen Zeitalter zum Großteil auf Empfehlungen in den sozialen Netzwerken und eigener Internetrecherche.

Wie tief greifend einige Veränderungen sein können, lassen manche Trends bereits erahnen. Nicht mehr der Besitz eines Produktes wird als erstrebenswert angesehen. Zunehmend lösen Leih-, Miet- oder Nutzungsmodelle den Besitzstand ab. „Pay-per-use“, Carsharing und Leasing sind längst ein fester Bestandteil im Alltag der Menschen. Mit Virtual Reality und 360-Grad-Videos eröffnen sich für Unternehmen darüber hinaus völlig neue Möglichkeiten, um Kundengruppen langfristig zu binden und Marken zu stärken. So haben Kunden des Fahrzeugherstellers Audi die Gelegenheit, in einem virtuellen Showroom das Wunschauto mit sämtlichen Details zu betrachten. Nicht zuletzt der Einsatz richtungsweisender Technologien entscheidet künftig darüber, ob eine Marke als zukunftsorientiert und innovativ oder altbacken wahrgenommen wird.

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